Ausbildung

Schluss mit der Schlechterstellung

15.06.2020

Enquete-Kommission „Berufliche Bildung“: ver.di fordert Empfehlungen für grundlegende Verbesserungen der Ausbildungen in den Gesundheitsberufen sowie den Sozial- und Erziehungsberufen

Pressemitteilung, Berlin, 15.06.2020. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert von der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" des Deutschen Bundestages Empfehlungen für grundlegende Verbesserungen der Ausbildungen in den Gesundheitsberufen sowie in den Sozial- und Erziehungsberufen. "Sowohl die Gesundheitsberufe als auch die Sozial- und Erziehungsberufe sind elementar wichtig für die Daseinsvorsorge. Das hat die Corona-Pandemie allen noch einmal deutlich vor Augen geführt. Die Berufsausbildungen brauchen dringend eine Neuaufstellung. Es muss Schluss sein mit der vielfach erheblichen Schlechterstellung in der Ausbildung gegenüber Berufen nach Berufsbildungsgesetz", sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, anlässlich der am heutigen Montag (15. Juni) stattfindenden öffentlichen Anhörung der Enquete-Kommission.

Für die Berufsausbildungen brauche es einheitliche Standards. "Trotz eines Fachkräftebedarfs bis hin zu einem Fachkräftemangel müssen viele Auszubildende immer noch Schulgeld zahlen und erhalten meist auch keine Ausbildungsvergütung. Es ist sicher kein Zufall, dass es ausgerechnet häufig von Frauen gewählte Berufe sind, die eine solche Diskriminierung erfahren. Damit muss Schluss sein", so Bühler. "Wir fordern einen gesetzlichen Anspruch auf eine angemessene Vergütung. Was für diese Ausbildungen angemessen ist, darüber verhandeln wir dann gerne mit den Arbeitgebern in Tarifverhandlungen", so die Gewerkschafterin. "Es zeugt von einer antiquierten Auffassung von Berufsausbildung in den Gesundheitsberufen sowie den Sozial- und Erziehungsberufen, wenn man noch Geld mitbringen muss, um eine Ausbildung zu absolvieren, während in allen Berufen im dualen System eine Ausbildungsvergütung gezahlt wird." Außerdem müssten bei der Qualitätssicherung und der Ausbildung in Theorie und Praxis Standards festgeschrieben werden und die betriebliche Mitbestimmung greifen.

Von der Enquete-Kommission erwarte ver.di eine klare Empfehlung, Gesundheitsberufe sowie Sozial- und Erziehungsberufe umfassender in den Berufsbildungsbericht der Bundesregierung aufzunehmen, so Bühler weiter. Warum ausgerechnet in diesen Berufen bisher auf die Bestandsaufnahme zu den Entwicklungstendenzen und die Dauerbeobachtung verzichtet werde, sei absolut nicht nachvollziehbar. Die Berufsbildungsforschung müsse, wie in allen Berufen im dualen System auch, erst recht vor dem Hintergrund der Digitalisierung, systematisch die Entwicklungsprozesse und die sich verändernden Anforderungen in der Praxis in den Blick nehmen, um die Weiterentwicklung dieser Berufsausbildungen zu unterstützen. Dafür müssen die Gesundheitsberufe sowie die Sozial- und Erziehungsberufe in die von den Sozialpartnern mit verantwortete Berufsbildungsforschung beim Bundesinstitut für Berufsbildung einbezogen werden.

 

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