Liebe Mütter und Väter, liebe Kolleg*innen,
Anfang des Jahres hatten wir gemeinsam mit der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVki) zu einer Postkartenaktion aufgerufen. Hintergrund waren die Planungen der Kultusministerkonferenz (KMK), eine neue Berufsausbildung mit der Bezeichnung „Staatlich geprüfte/r Fachassistent*in für frühe Bildung und Erziehung“ einzuführen. Obwohl das Qualifikationsniveau unterhalb der Erzieher*innenausbildung liegen sollte, war geplant, sie als Fachkraft für die Kindertageseinrichtungen, Horte und andere Angebote für Schulkinder anzuerkennen.
Dieser Dequalifizierung haben wir uns entgegengestellt. Alle Kultusministerien erhielten viele, viele Postkarten und unsere detaillierte Stellungnahme. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Frau Dr. Stefanie Hubig, hat ver.di geantwortet und die Einführung weiterer Fachassistenzausbildungen für Rheinland-Pfalz ausgeschlossen.
Die Kultusministerkonferenz hat im Juni ein Maßnahmenpaket zur Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte beschlossen, ohne „staatlich geprüfte Fachassistenz“. Ein großer Erfolg! Es bleibt jedoch ein Wehrmutstropfen: Über eine Fußnote in der Rahmenvereinbarung für Berufsfachschulen wird die Einführung anderer landesspezifischer Ausbildungen unterhalb des Qualifikationsniveaus der Erzieher*innenausbildung ermöglicht. Wir bleiben weiter dran.
Dieses Maßnahmenpaket wurde mit Vertreter*innen der Jugend- und Familienministerkonferenz, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der kommunalen Arbeitgeberverbände sowie der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe abgestimmt. Die freien und kirchlichen Träger der Kinder– und Jugendhilfe und die Gewerkschaften waren zu den Gesprächen nicht eingeladen.
Das beschlossene Gesamtkonzept umfasst folgende Eckpunkte:
Insgesamt begrüßen wir, dass die Anerkennung von Vorqualifikationen und ihre Anrechnung auf die Fachschulausbildung systematisiert, damit die Durchlässigkeit zwischen Bildungsbereichen ermöglicht und die Zugänge zur Erzieher*innenausbildung erleichtert wird. Allerdings dürfen sich die Ausbildungen in den Ländern nicht noch weiter ausdifferenzieren und immer unübersichtlicher werden. Die Gefahr besteht real.
Die Steigerung der Attraktivität des Berufes der Erzieher*in braucht ein klares Berufsprofil. Dazu gehören eine einheitliche Ausbildung und strukturierte Weiterbildungsmöglichkeiten, die Karrieren ermöglichen und zu einer besseren Entlohnung führen. Daher fordert ver.di eine umfassende und länderübergreifende Reform der Erzieher*innenausbildung, geregelt in einem bundesweit gültigen Ausbildungsgesetz mit folgenden Eckpunkten:
Helft mit, macht euch mit ver.di stark für bundesweit einheitliche Standards in der sozialpädagogischen Ausbildung und setzt euch für Schulgeldfreiheit und eine angemessene Ausbildungsvergütung ein!