Psychiatrie

Welttag der seelischen Gesundheit

10.10.2019

ver.di bekräftigt Forderung nach mehr Personal in psychiatrischen Einrichtungen

Pressemitteilung, Berlin, 10.10.2019. Zum Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Gesetzgeber auf, für mehr Personal in den psychiatrischen, kinder- und jugendpsychiatrischen und psychosomatischen Kliniken und Fachabteilungen zu sorgen. „Es ist eine politische Verantwortung, die medizinische Versorgung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen sicher zu stellen, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht und den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht wird“, sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. Jedes Jahr seien in Deutschland 1,2 Millionen Menschen auf eine stationäre Behandlung angewiesen. „Psychiatrische Versorgung ist vor allem Beziehungsarbeit mit den Patientinnen und Patienten. Notwendig sind zudem ein guter Kontakt zu den Angehörigen und multiprofessionelle Teamarbeit. Damit für all das Zeit ist, braucht es ausreichend Personal.“

Allerdings werde die vor drei Wochen verabschiedete, aber immer noch nicht veröffentlichte Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik der Anforderung, eine bedarfsgerechte Personalausstattung zu gewährleisten, nach allem, was darüber bekannt sei, nicht gerecht, so Bühler weiter. „Die Geheimniskrämerei muss ein Ende haben. Es ist nicht akzeptabel, dass eine für so viele Menschen elementare Entscheidung hinter verschlossenen Türen verhandelt wird und knapp drei Monate vor Inkrafttreten der neuen Richtlinie Betroffene und Beschäftigte immer noch nicht wissen, mit welcher Personalausstattung künftig in den Psychiatrien gearbeitet wird“, sagte Bühler. „Es wäre ein verheerender Rückschritt für die Versorgung psychisch kranker Menschen, wenn tatsächlich in der Richtlinie die Personalmindeststandards insgesamt sogar die Vorgaben der bisherigen Psychiatrie-Personalverordnung unterschreiten würden.“ Da die dringend notwendige Verbesserung der Versorgung und der Arbeitsbedingungen mit der neuen Richtlinie nach allem, was darüber bekannt sei, nicht erreicht werde, sei der Gesetzgeber gefordert. Bühler: „Es muss eine Expertenkommission eingerichtet werden, die eine bedarfsgerechte Personalbemessung für die Psychiatrie erarbeitet.“ In einer solchen Kommission müssten Praktikerinnen und Praktiker sowie Vertreterinnen oder Vertreter von Patientinnen und Patienten und Angehörigen beteiligt sein.

ver.di hatte Anfang September die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, wonach eine gute Versorgung durch den derzeitigen Personalmangel gefährdet ist und mehr als drei Viertel der Beschäftigten sich nicht vorstellen können, mit der vorhandenen Personaldecke bis zur Rente in der Psychiatrie zu arbeiten.