Ganz vorn

Zwei Wahrheiten

10.06.2021
Michael Quetting

Zwei Wahrheiten sollten wir nicht aufhören, in diesen Tagen zu betonen. Erstens: Die Überlastung des Sozial- und Gesundheitssystems hat seine Ursache nicht in dem Virus und der Pandemie. Schuld ist vielmehr der Irrglaube, der Markt sei das geeignete Instrument, um menschliche Bedürfnisse und Gesundheit zu regeln. In diesen Lehren fehlt der Faktor Mensch. Auch eine Pandemie ist nicht vorgesehen. Ist die Krise da, dann merkt man wie in einem Brennglas: So kann es nicht gehen.

Zweitens: Wenn wir die Pandemie bekämpfen, dann tun wir das im Team. Besonders im Krankenhaus ist es notwendig, dass Hand in Hand gearbeitet wird und nicht jeder nur seine Partikularinteressen verfolgt. Es ist schädlich, wenn ganze Bereiche ausgegliedert werden, um immer mehr Geld zu machen – auf Kosten der Menschen, der Versorgungsqualität und der Umwelt. Und wenn die Regierenden und Chefs immer wieder auf Spaltung und Differenzierung setzen, wie zum Beispiel mit der Corona-Prämie, dann stellen wir Solidarität und Gemeinsamkeit dagegen.

Bleibt die Frage, was wir mit den Wahrheiten machen? Wir müssen alles tun, um unsere Gesundheits- und Sozialsysteme nicht der Kommerzialisierung zu überlassen. Deswegen kämpfen wir gerade jetzt im Bundestagswahlkampf für eine gesetzliche Personalbemessung. Unser Vorschlag heißt PPR 2.0 in den Krankenhäusern, und auch in der Langzeitpflege braucht es ein bundeseinheitliches Bemessungsinstrument. Und das DRG-System ist durch eine bedarfsgerechte Finanzierung zu ersetzen.

Wenn wir die Erkenntnis gewonnen haben, was die Ursache der Probleme ist, und wir auch wissen, wie man aus dem Schlamassel rauskommt, dann braucht es nur noch Instrumente, um das zu erreichen. Wir brauchen einen Verband, der die Kräfte bündelt und zusammenführt und für eine Mehrheit kämpft, damit das Erkannte auch real wird. Gemeinsame Interessen sind zu formulieren und berufsegoistischen Spaltungen zu widersprechen.

Besserwissende Narzissten helfen da wenig. Wir brauchen Werkzeuge und Waffen, damit wir kämpfen können. Gebraucht wird eine Organisation, die über die Mittel und die Voraussetzungen verfügt, um Veränderungen zu erreichen. Was wir brauchen, das haben wir schon. Es heißt ver.di. Nutzen wir unser Werkzeug, bemerkt euer

Michael Quetting

 

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