Klinikpersonal entlasten

Katholische Kliniken beenden Dialog

Saarland: Caritas-Krankenhaus und Marienhaus-Gruppe erklären Gespräche über Entlastung einseitig für beendet. SHG-Kliniken treten hingegen mit ver.di in Verhandlungen ein.
14.08.2017
Beschäftigte der saarländischen Kliniken fordern die Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren

In persönlichen Briefe haben 14 Pflegekräfte dem Trierer Bischof Stephan Ackermann die Folgen des Personalmangels in den saarländischen Marienhaus-Kliniken geschildert. »Sehr eindrucksvoll« sei das gewesen, ließ Ackermann die Gewerkschaft ver.di wissen, die die Schreiben in anonymisierter Form weitergeleitet hatte. Doch die Leitung der Marienhaus-Gruppe reagierte darauf alles andere als verständnisvoll. Sie nahm die Schreiben zum Vorwand, die im April begonnenen Gespräche über eine Entlastung des Personals einseitig zu beenden.

»Die Hilferufe der Kolleginnen und Kollegen hätten Anlass sein müssen, die Gespräche mit ver.di zu forcieren, damit endlich mehr Personal eingestellt wird«, kommentierte Gewerkschaftssekretär Michael Quetting den Schritt. »Doch statt sich den Problemen zu stellen, wird leider ein Klima der Einschüchterung geschaffen. Das ist befremdlich, bedauerlich und enttäuschend.« Offenbar sei es den Klinikmanagern lediglich darum gegangen, die Beschäftigten hinzuhalten und einen Streik zu vermeiden. Ende März 2017 hatte ver.di in Saarlands Krankenhäusern zum Streik für Entlastung aufgerufen, die katholischen Träger sowie das Uniklinikum und die DRK-Kliniken aber ausgenommen, weil diese Gesprächsbereitschaft signalisierten.

Dass Marienhaus und Caritas die Gespräche nun für beendet erklärt haben, wertete Quetting als Vertrauensbruch. Das Vorgehen widerspreche sowohl dem Tenor der Äußerungen des Bischofs als auch der Vorgehensweise im von der saarländischen Landesregierung initiierten Pflegepakt. Quetting forderte die katholischen Träger auf, die Gespräche im Interesse der Beschäftigten und Patient/innen unverzüglich wieder aufzunehmen.

Zugleich begrüßte der Gewerkschafter, dass mit den SHG-Kliniken erstmals Krankenhäuser, die im kommunalen Arbeitgeberverband organisierte sind, mit ver.di über Entlastung sprechen wollen. Für September sei ein erster Verhandlungstermin vereinbart worden. Auch mit dem Uniklinikum des Saarlands wird weiter über Maßnahmen gegen Überlastung verhandelt.

Ob in öffentlichen oder freigemeinnützigen Kliniken (private Einrichtungen gibt es in dem Bundesland nicht) – Saarlands Krankenhausbeschäftigte wollen sich weiter für mehr Personal und Entlastung einsetzen. So werden Busse zu einer Pflegedemonstration am 9. September 2017 nach Mainz fahren. Im Anschluss wollen Pflegekräfte verschiedener Marienhaus-Standorte zusammenkommen, um die Aktivitäten in der katholischen Gruppe mit ihren knapp 14.000 Beschäftigten noch besser zu koordinieren. Zudem werden etliche saarländische Krankenhäuser am Aktionstag Händedesinfektion teilnehmen, bei dem die Teams deutlich machen wollen, wie viel Personal fehlt, um alle Aufgaben korrekt erledigen zu können.

 

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Kontakt

  • Frank Hutmacher

    Lan­des­fach­be­reichs­lei­ter Rhein­lan­d-Pfalz-Saar­land

    06131 / 97 26-130

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