KfH/GML

Tarifkompromiss erreicht

13.06.2016
KfH Nierenzentrum Berlin 2016

Euer Engagement zahlt sich aus

Einmalzahlungen – Neue Vergütungstabelle – ver.di Bonuszahlungen – Verbesserungen für Medizinische Fachangestellte in der Eingruppierung – Einheitliche 38,5 Wochenarbeitszeit in Ost und West – Rechtsanspruch auf Fachweiterbildung

Nach äußerst schwierigen Verhandlungen seit Anfang 2015 konnten wir am 09.06.2016 ein Verhandlungsergebnis erreichen, mit dem viele unserer wesentlichen Forderungen erreicht werden.  

Das äußerst komplexe Tarifergebnis im Überblick: 

  • Für das Jahr 2016 gibt es 2 Einmalzahlungen von je 650,- Euro, zahlbar im Juli und Oktober 2016.

  • Zum 01.01.2017 wird eine neue Vergütungstabelle mit 5 statt bisher 3 Erfahrungsstufen eingeführt. Die Stufenlaufzeiten betragen unverändert je 3 Jahre bis zum nächsten Stufensprung. Die neue Eingangsstufe A liegt 66,- Euro unter der bisherigen, die neue Endstufe E liegt 66,- Euro über der bisherigen Endstufe C. 

  • Für die Überleitung ist vereinbart, dass alle am 31.12.2016 Beschäftigte jeweils eine Stufe weiter kommen, d.h. ab dem 01.01.2017 mindestens der neuen Stufe B zugeordnet werden. Anerkannt werden die bereits zurückgelegten Zeiten in den bisherigen Entgeltstufen. Mit dieser Regelung können wir das Entstehen neuer Besitzstände verhindern. Alle Beschäftigten, die über 9 Jahre dabei sind, kommen in die neue Endstufe E. Dieser Stufensprung entspricht einer Vergütungssteigerung von 2,1%.

  • Alle Beschäftigten, die durch die Einführung der neuen Tabelle zum 01.01.2017 nicht profitieren (ca. 25%) erhalten stattdessen eine Einmalzahlung von 400,- Euro im Januar 2017.

  • Die neue Vergütungstabelle wird am 01.07.2017 um 2,5% erhöht. 

  • MFA’s in der Dialyse werden ab dem 01.01.2017 eine Vergütungsgruppe höher als bisher eingruppiert. Das entspricht einer durchschnittlichen Vergütungssteigerung um 15%. 

  • In der Logistik werden künftig Staplerfahrer und Beschäftigte, die ausschließlich als Lagerist oder als Fahrer tätig sind, eine Gruppe niedriger eingruppiert. Diese Berufsgruppen gibt es bislang nur selten. Selbstverständlich werden deren bisherigen Vergütungen als Besitzstände abgesichert.

  • Pflegekräfte mit der Fachweiterbildung Nephrologie erhalten ab dem 01.01.2017 eine Zulage von 50,- Euro monatlich. 

  • Ein neuer Tarifvertrag zur Förderung der Fachweiterbildung wird einen Rechtsanspruch auf Teilnahme (mit Deckelungsregelung als „Überforderungssschutz für das KfH) und eine Steigerung der bisherigen Freistellungsstunden von 120 auf 270 beinhalten. Gleichfalls erhalten die MFA einen Rechtsanspruch auf Teilnahme an einem Curriculum „MFA in der Dialyse“, da dieses künftig auch eingruppierungsrelevant wird. Dieser Tarifvertrag wird bereits zum 01.07.2016 in Kraft treten.

  • Die Ausbildungsvergütungen steigen zum 01.07.2016 und zum 01.07.2017 in allen Stufen um je 45,- Euro. 

  • Ab dem 01.10.2016 gilt in allen KfH Betrieben bundesweit die einheitliche Arbeitszeit von 38,5 Stunden in Ost und West. 

  • ver.di Mitglieder erhalten eine Vorteilsregelung in Form von 2 Einmalzahlungen von je 350,- Euro (Azubis je 100,- Euro), zahlbar im Oktober 2016 und im Oktober 2017.

  • Eine gemeinsame Arbeitsgruppe wird sich mit Ausgleichsmöglichkeiten für das „Holen aus dem Frei“ (Entlastung in der Pflege!) befassen.

  • Der neue Gehaltstarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2017. 

 

Nach dem die Einigung über eine komplett neue Entgeltordnung durch die Arbeitgeberpläne zum drastischen Sparen von Personalkosten nicht realisierbar war (80% der Beschäftigten wären im Besitzstand von teilweise mehreren hundert Euros gelandet!) haben wir in den Verhandlungen nach dem zwischenzeitlichem Scheitern versucht, wesentliche unserer Forderungselemente zu vereinbaren.

Die drastische Benachteiligung der MFA in der Dialyse wird jetzt ein wenig verringert. Dennoch kann das nur ein erster Schritt sein, der Grundsatz vom „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ ist bei weitem noch nicht realisiert.

Die Fachweiterbildung ist bisher überhaupt nicht honoriert worden. Jetzt kommt wenigstens für die Fachweiterbildung Nephrologie eine Zulage.

Im Jahr 2017 wird es zwei Tabellensteigerungen im Gesamtvolumen von 4,6% geben. Nicht erreichbar war eine zusätzliche oder frühere lineare Steigerung bereits in 2016. Die Einmalzahlung von 1.300,- Euro für 2016 entspricht einem Volumen von 3,1%.

Überproportional ist die Steigerung der Ausbildungsvergütungen um je 45,- Euro. Diese 90,- Euro in zwei Schritten entspricht einer Steigerung von über 12 %.

Längst schon überfällig war die Arbeitszeitangleichung Ost an West, die wir jetzt erreichen konnten. In einem bundesweit geltenden Tarifvertrag ist das KfH jetzt in dieser Frage der Vorreiter.

Ebenso wichtig ist der Tarifvertrag mit dem Rechtsanspruch auf Fachweiterbildung zu sehen. Damit obliegt die Teilnahme nicht mehr allein der Willkür der Vorgesetzten.

Mit der ver.di Vorteilsregelung, die getrennt in beiden Jahren zur Auszahlung kommen wird, deckt mit je 350,- Euro für die Mehrzahl unserer Kolleginnen und Kollegen mehr als den Beitrag ab.

Die Tarifkommission hat dem Verhandlungsergebnis zugestimmt. Dieses Ergebnis wäre noch im März oder April dieses Jahres undenkbar gewesen. Im Gegenteil: der Vorstand des KfH zeigte sich in den Verhandlungen entschlossen, die Lohnkosten der Beschäftigten massiv zu drücken.

  

IHR konntet das Verhindern!

Nur euer Engagement und eure Bereitschaft, bei den bundesweit gelaufenen Aktionen zu zeigen, dass Ihr nicht mehr bereit seid, die „Sparschweine“ oder „Opferlämmer“ des KfH zu sein, hat dieses Tarifergebnis ermöglicht. Nach den Aktionstagen hatte der Vorstand keinen Zweifel mehr an eurer Bereitschaft, in die Streikauseinandersetzung zu gehen. Diese Erkenntnis hat ihn dazu bewegt, mit uns konstruktiv und ergebnisorientiert einen Verhandlungskompromiss zu suchen.

 

Aber: Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde…

Die ab dem 01. Januar 2018 anstehenden Verhandlungen kommen schneller als gedacht…

Daher: jetzt Mitglied werden!